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Wu Shu - Kung Fu

Einführung

„Wu Shu“ ist der Sammelbegriff für alle chinesischen Kampfkünste. Das Wort Wu Shu setzt sich aus zwei Teilen zusammen. „Wu“ bedeutet so viel wie Gewalt, Krieg oder Kraft und „Shu“ so viel wie Kunst. Die Kriegskunst. „Wu“ hat aber noch eine weitere Bedeutung. Es lässt sich in zwei Teile gliedern:

1. Zhi („Tu es nicht!“)
2. Ge (weist auf eine Waffe, Synonym für Kampf!)

Es hat also auch die Bedeutung, dieser Gewalt entgegen zu wirken. In der Kampfkunst lernt man zu kämpfen, ohne zu kämpfen und Gewalt entgegen zu wirken.

Die Wurzeln des Wu Shu liegen im Zentrum Chinas, am Gelben Fluss. Dort liegt die Provinz Henan. Dort wurde um das Jahr 500 n. Chr. das Shaolin-Kloster gegründet. Der Legende nach soll dort der indische Mönch Bodhidarma gelebt und den Buddhismus eingeführt haben. Im Laufe der Jahrhunderte wurde im Shaolin-Kloster eine große Zahl von Wu Shu-Stilen entwickelt und perfektioniert. Man unterscheidet heute zwischen zwei Stilrichtungen: Die erste ist die Nordfaust, die andere die Südfaust. Die verschiedenen Kampfkünste Asiens beschäftigen sich auf zwei Arten mit der Lehre des Lebens und der Beherrschung von Körper und Geist.

1. der äußeren Lehre
2. der inneren Lehre

Die äußere Lehre ist die Lehre des Körpers. Darunter versteht man das Erlernen von Standfestigkeit, Schärfung der Sinne, Krafttraining und natürlich das Erlernen von Formen und Kampftechniken, z. B. Tritte und Schläge.
Jeder der Kampfsport oder Kampfkunst hört, sieht oder liest, denkt sofort an Tritte und Schläge, die in einer erlernten Form angewandt werden, um sich selber zu schützen, dabei ist diese Kunst so viel mehr. Die innere Lehre beinhaltet das Beherrschen des Geistes und der Seele. Diese Lehre wird auch oft als Religion angesehen, da sie aus Lehren des Buddhismus entstanden ist. Leider ist es sehr schwer diese Philosophie der inneren Lehre in Worte zu fassen, da es keine genaue Übersetzung gibt. Die Chinesen bezeichnen diese Lehre als „die Lehre des Chi“. Diese beiden Lehren in eine Einheit und in Harmonie zu bringen, ist das Ziel eines jeden Meisters. Die Harmonie beschreibt das Yin und Yang.

Die Prinzipien

1. Prinzip

Jenach Lagen wird sowohl die Stärke als auch die Weichheit angemessen uneingeschränkt kontrolliert. Die Stärke wird von innen aus freigesetzt und die Weichheit wird unter den natürlichen Umweltbedingungen gestaltet. Mit anderen Worten: „die Weichheit liegt in der Stärke und in der Weichheit steht die Stärke“. Wiederzufinden ist dieses Prinzip im Yin und Yang. D.h., dass die Stärke und die Weichheit miteinander wirkend zur Harmonie des Körpers führen.

2. Prinzip

Durch den organischen Zusammenhang oder die Zusammenarbeit von „Körper und Geist“, „Außen und Innen“, „Leib und Seele“ werden der Angriff und die Verteidigung erfolgreich und effektiv ausgeführt.

3. Prinzip

In Bezug auf die Bewegung, deren Kraft aus dem Inneren des Körpers kommt, darf das Gleichgewicht und die Harmonie auf keinen Fall verloren werden.

4. Prinzip

Die auf den Geist und den Körper zurückführende, immaterielle Kraft gewinnt an Bedeutung. Die innere, versteckte Kraft, das „Chi“, sowie der äußere Körper müssen gleichmäßig entwickelt werden um eine Harmonie zu erreichen.

5. Prinzip

Verschiedene Bewegungen und das Selbstvertrauen ziehen sich wie ein roter Faden hindurch. Sie müssen steht’s trainiert werden und sollten nicht in Verwirrung geraten, so könnten sonst die Leibeskräfte geschwächt werden.

6. Prinzip

Die Vorschriften und Regeln müssen ernsthaft eingehalten werden.
Diese Grundprinzipien, bei denen man sich mit den bedeutungsvollen Problemen und Lösungskonflikten auseinandersetzt, sind die wichtigsten Lebenslehren.

Yin und Yang

Viele die sich mit der Philosophie der Asiaten beschäftigen, werden unweigerlich auf das Yin und Yang stoßen. Dieses Symbol ist mehrdeutig. Für viele bedeutet es einfach nur Schwarz und Weiß. Aber das Symbol sagt noch viel mehr aus. Hier einige Beispiele!

Schwarz – Weiß
Hell – Dunkel
Gut – Schlecht
Weich – Hart
Körper – Geist
Tag – Nacht
usw.

Man könnte Seiten damit ausfüllen. Die verschiedenen Bedeutungen haben aber eins gemeinsam, es sind immer Gegensätze.

Wenn man sich das Symbol etwas näher ansieht, bemerkt man, dass diese zwei Gegensätze immer unweigerlich zusammengehören. Sie bilden eine Einheit, einen geschlossenen Zyklus.
Die Punkte im Zentrum stellen eine Vermischung von Yin und Yang dar. Sie sind in der entgegengesetzten Farbe dargestellt. In jedem Yin gibt es auch ein Yang!

Das bedeutet, es kann kein Schwarz ohne ein Weiß geben, kein Gut ohne Böse. Betrachtet man sich den Menschen, so bedeutet dies, dass der Mensch nicht immer Gut sein kann. Der Menschliche Geist ist vielfältig.

Ying und Yang sind in Symbiose: Auch in der Kampfkunst sollte man sich als Ziel setzen eine Symbiose zwischen Körper und Geist zu erreichen. Nur wenn Körper und Geist zusammen agieren, so erreicht man Perfektion und somit eine Ausgewogenheit in seinem Leben.

Die asiatischen Kampfkünste
In Asien sind die Kampfkünste ein Teil der Kultur mit sehr vielen Traditionen und ihren eigenen Geschichten. Seit den 60-er Jahren erfreuen sie sich in unserer Gesellschaft einer großen Beliebtheit. Kampfkunst ist durch Menschen wie Bruce Lee populär geworden. Jeder wollte so kämpfen können wie er. Heute ist es Jet Li der mit Wu Shu die Menschen im Kino begeistert. Viele haben klare Vorstellungen von den Kampfsystemen. Karate, Kick Boxen, usw. sind bekannte Systeme. Ein weiterer Begriff der immer wieder auftaucht ist „Kung Fu“ oder „Gong Fu“. Unter diesem Begriff werden alle chinesischen Systeme untergeordnet. Das Problem jedoch ist, dass dieser Begriff allein, nichts mit den chinesischen Kampfkünsten zu tun hat. Er bezieht sich immer auf einen bestimmten Stil, oder eine Richtung, aber nie auf die Kampfkünste allein.


Die richtige Übersetzung für Kampfkunst aus dem Chinesischen ist „Wu Shu“. Dieser Begriff wird leider und zu unrecht, als rein wettkampforientierter Demonstrationssport bezeichnet. Die eigentliche Tradition wurde weiterentwickelt um dem gesellschaftlichen Druck auf die einzelnen Systeme gerecht zu werden.

Die Ursprungsform ist aber immer noch im eigentlichen Sinne enthalten und die alten Traditionen sind ein Teil des ständigen Trainings. Zu dieser Art der Kampfkunst gehören sowohl akrobatische, tänzerische wie auch kämpferische Aspekte. Betrachtet man diese Kampfkunst etwas näher, so sieht man, dass sehr viel dieses System beeinflusst und auch sehr viel enthalten ist. Nicht nur der kämpferische Teil ist sehr ausgeprägt, sondern die Formung des Gesamten, der „Einheit“ ist Ziel dieses Systems.

Die Bestandteile
Tao Lu (Formen): Die Arme und Beine bilden eine Einheit. Durch die Atmung entwickelt der Kämpfer eine innere Kraft. Die Bewegungen müssen schnell und kraftvoll, die Endposition stabil sein. „Wer die Formen nicht achtet, wird niemals vollendet werden!“ (Konfuzius)

San Ta (Freikampf-Vollkontakt mit Schutzausrüstung)

San Shu (Vollkontakt traditionell ohne Schutzausrüstung)
Kyma Shu (Selbstverteidigung)

Formen unterteilt man noch in zwei Unterformen:

Ouan Shu (Fausttechnik)
Qi Xie Shu (Waffentechnik)


Es wird unterschieden zwischen Kurzwaffen oder Langwaffen. Eine Besonderheit sind die Dui Lian (Partnerformen). Sie beinhalten Angriff und Verteidigung.

Neigong – Das sind Übungen zur Verbesserung der Gesundheit, der geistigen Konzentration und beinhalten ebenfalls Übungen um den Körper zu stärken und unempfindlich zu machen bei Angriff und Verteidigung.

Was beeinflusste Wu Shu

Wu Shu lässt sich grob aufgliedern in die Technikbereiche der Faust, der Ausrüstungen und der Selbstverteidigung, dem „Gmna“.

Der Technikbereich der Faust besteht aus Formen und Partnerkämpfen und wird unterteilt in Lang-Faust, Süd-Faust und Tai-Chi-Faust. Die Bewegungen der Lang-Faust sind graziös, offen, weit ausholend und beinhalten hohe Sprünge. Zur Lang-Faust gehören u. a. Sa-, Hua und Shaolin-Faust. Die Süd-Faust stammt aus den südchinesischen Provinzen Kwangdong und Bokgeon. Ihre Bewegungen sind hart, kraftvoll, kurz und schnell. Zur Süd-Faust gehören u. a. aus Kwangdong Hong-Familie-, Lee-Familie- und Wu-Familie-Faust sowie Bokgeon Youngchun-Faust und Ozo-Faust. Diese Techniken der Faust sind allgemein durch die sehr ausgeprägte Intensität, die kräftige Schrittbewegungen und die Geschlossenheit der Bewegung gekennzeichnet. Darüber hinaus wird der Muskel immer gespannt, Vorwärts- und Rückwärtsbewegung nach allen Richtungen ausgeführt.
Die Tai-Chi-Faust ist in ihren Bewegungen sanft, elastisch und darauf bedacht, das eigene Gleichgewicht zu halten und das des Gegners zu stören.
Zu der Tai-Chi-Faust gehören u.a. Chen-,Yang-,Wu-und Sun-Stil. Gegen den starken, harten und intensiven Angriff des Gegners folgt eine parierende, durch sein eigenes Gleichgewicht zurückgreifende Fausttechnik. Es werden die Energien und physischen Kräfte des Gegners genutzt.

Die Waffen

Das einfache Schwert, „Jian“, wird in großen, runden Beweguren als Hieb- und Stichwaffe eingesetzt. Aufgrund der eleganten Bewegung und der Spannung werden das Training der harten Intensität und die Genauigkeit der Schnelligkeit gefordert.

Der einfache Säbel: „Dao“, wird ebenfalls als Hieb- und Stichwaffe eingesetzt, ist jedoch schwerer und verlangt daher einen großen Kraftaufwand, Schnelligkeit und eine beharrliche Ausdauer.

Der „Gun“, der einfache Stab ist ein dehnbarer Stock aus Weidenbaum, mit dem harte, runde und große Schlag- und Stoßbewegungen ausgeführt werden. Sie beansprucht vom inneren Körperkern her energisch, prächtige und verschiedene Techniken.

Der Speer: „Oiang“ ist ein dehnbarer Weidenstock mit einer aufgesetzten Metallspitze. Er wird als Hieb-, Stich- und Stoß- Waffe, sowie zur Abwehr eingesetzt und enthält die Grundbewegungen von Schwert und Stock. Der Technikbereich der Selbstverteidigung ,Gmna“, lehrt den Angriff des Gegners abzuwehren.